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SOS – Eine große und lange Krankheitswelle mit Zwillingen

Es ist für mich das größte Glück eine Zwillingsmama zu sein. Für mich sind Zwillinge einfach besondere Kinder. Ich genieße es sehr meinen Kindern beim gemeinsamen Spielen zuzusehen. Immer wieder bin ich gerührt, wenn das unsichtbare Band, welches auch meine Zwillingskinder miteinander verbindet, für mich als Mama sichtbar wird.

Diese und weitere schöne Momente aus meinem Mama-Alltag lassen mich immer wieder auch die stressigen Phasen vergessen, die die Erziehung zwei gleichaltriger Kinder mit sich bringen. Diese Phasen kennen wir Mamas doch alle oder? Überhaupt ist das Wort PHASE das Wort schlechthin in unserem Mama-Wörterschatz, wie ich persönlich finde.

Dabei frage ich mich, wie oft sich unsere Kinder in den ersten Jahren in irgendeiner Phase befinden?! Das Kind zahnt, befindet sich im Wachstum oder hat irgendeinen Entwicklungsschub, und selbstverständlich kennen wir inzwischen sein trotziges Verhalten nur zu gut. Als Savannah und Silas den ersten richtigen Schub hatten, und das zeitgleich wie es oft bei Zwillingen der Fall ist, war ich nervlich ziemlich am Ende. In dieser Phase konnte ich meinen Kindern einfach nichts recht machen und die Nächte waren das reinste Desaster. Ich lernte die Schattenseiten der Mama-Welt kennen und versuchte mich mit mehr Koffein am Tag halbwegs munter zu halten. Dabei stellte sich eine Art Routine ein und die wiederkehrenden Phasen meiner Kinder wurden fast schon zur Normalität in meiner Mama-Welt. Schließlich durchlief auch ich als Mama diverse Phasen und war nicht immer gut gelaunt.

Meine Mama-Welt stand völlig auf den Kopf

Als jedoch das erste Mal eines meiner Kinder erkrankte, stellte sich meine Mama-Welt völlig auf den Kopf. Darauf war ich einfach nicht vorbereitet! Niemand hatte mir gesagt, wie du dich als Mama von einem kranken Kind fühlst. Immer wieder sprachen die Mütter um mich herum von den Phasen ihrer Kinder, und ja…auch mal, dass das Kind krank sei, aber NIEMAND sprach über seine Gefühle. Niemand sagte zu mir, welches lähmendes und betäubendes Gefühl von einem Besitz nimmt, wenn man seinem kranken Kind dabei zusehen muss, wie es leidet. Wie hilflos man sich als Mama fühlt.

Um mein Mama-Herz hatte sich ein großer dunkler Schatten gelegt und ich war so unglaublich traurig. Meine Gedanken drehten sich um mein Kind. Es musste ihm einfach besser gehen. So versuchte ich Silas ein Lächeln in sein Gesicht zu zaubern, denn ich bildete mir ein, dass mein kleiner Schatz dann sicherlich wieder auf den Weg der Besserung sei. Das gelang mir jedoch nicht und ich versuchte das inzwischen große Wirrwarr  in meinem Kopf zu ordnen. Dabei sagte ich mir, es ist nur Fieber, Husten und Schnupfen. Also im Grunde genommen nichts Dramatisches, und es würde ihm sicherlich ganz bald wieder besser gehen. Dennoch war ich ziemlich niedergeschlagen und fühlte eine große Leere in mir.

Warum bloß ging es ihm so schlecht???  Das konnte ich nicht akzeptieren und ignorierte die Tatsache, dass auch ich mich bei einer starken Erkältung oder auch Grippe ziemlich mies fühlte. Die Folge war, dass ich meinem Kind mit Essen und Trinken hinterher lief. Würde er einen großen Bissen zu sich nehmen und ausreichend trinken, dann wäre alles halb so schlimm, und sei als ein gutes Zeichen zu deuten.

Tja nur es läuft nicht immer alles nach dem Mama-Wunschkonzert und unsere Kinder werden auf Knopfdruck wieder gesund und munter.

SOS – Eine große und lange Krankheitswelle mit Zwillingen

Als meine Zwillinge das erste Mal gleichzeitig erkrankten, verdunkelte sich meine Mama-Welt schlagartig. Bis dato hatte ich keine Ahnung, was für ein Chaos ausbrechen kann, wenn das passiert. Nichts schien mehr zu funktionieren, auch wenn ich versuchte unseren Haushalt halbwegs auf Vordermann zu bringen. Ich hatte einfach nicht genügend Hände, um auf der einen Seite die Wohnung zu putzen, und auf der anderen Seite meine Kinder in den Armen zu halten. Jeder für sich forderte seine Mama-Kuschelzeit ein und bei kranken Kindern kann das schnell einen ganzen Tag bedeuten. So war ich für Savannah und Silas Tag und Nacht zur Seite und tat mein Bestes.

Nicht jedoch für mich! Mein Körper lief auch Hochtouren, obwohl ich mich sehr schlechte ernährte, denn ich aß fast nur noch Süßigkeiten. Abends, als die Zwillinge schliefen, griff ich oftmals erschrocken zum Wasserglas, denn ich stellte fest, dass eine Tasse Kaffee am Morgen bis dato die einzig eingenommene Flüssigkeit war. Das war ganz und gar nicht vernünftig, aber ich funktionierte und nur das zählte für mich als Mama. Es gab also kein  SOS, der Ruf nach Hilfe. Dieser Gedanke kam mir gar nicht erst in den Sinn. Mein Mann war selbständig und meine Eltern eben nicht mehr die Jüngsten. Irgendwie kam ich schon alleine klar. Als Zwillingsmama hat man ohnehin eine unglaubliche Mama-Power! Das stand außer Frage. Selbst als die lange Krankheitswelle um die Weihnachtszeit herum nicht abebben wollte, stand ich als Zwillingsmama eisern in meiner Position und strotze dieser Welle nur so entgegen.

SOS – Als Mama darfst du einfach nicht krank werden

Doch das passierte!  Es fing an mit Halsschmerzen und Schüttelfrost. Wenige Tage später hatte ich die Mandelentzündung meines Lebens. Alles war vereitert und ich hatte überall Risse und Blasen im Mund- und Rachenraum und wahnsinnige Schmerzen. Silas hatte erst eine starke Herpangina und eine Woche später einen zusätzlichen Atemwegsinfekt, so dass ich mich sicherlich bei ihm angesteckt hatte. Der Gedanke, selbst zum Arzt zu gehen, kam mir zwar in den Sinn, aber dann hätte ich SOS rufen müssen, damit jemand auf Savannah und Silas aufpasst, und das wollte ich nicht. Heute kann ich sagen, dass ich wirklich schön blöd war. Die Mandelentzündung bekam ich tatsächlich in den Griff, indem ich täglich mehrmals mit Meersalz gurgelte, was gerade bei den offenen Stellen im Mund- und Rachenraum sehr schmerzhaft war, aber meine Mandeln in den Normalzustand zum Schrumpfen brachte. Kaum war das passiert, bekam ich Schüttelfrost. Nicht einmal am Tag, sondern ich hatte ca. drei bis vier starke Schübe am Tag und das Ganze fast eine Woche lang. An manchen Tagen war ich völlig lahm gelegt, da der Schüttelfrost mehr als zwei Stunden am Stück anhielt.

Es musste eine SOS her und mein Mann musste ein paar Kundentermine absagen, um bei den Kindern zu sein. Die waren natürlich immer noch krank. Es kam irgendwie ständig etwas hinzu und ich war einfach nur noch am Ende. So schleppte ich mich eines Morgens zum Hausarzt, der mir erst was auf pflanzlicher Basis verschreiben wollte. Der Witzbold! Hatte ich nicht gesagt, dass ich zwei kleine Kinder zu Hause habe, und funktionieren muss? Ich verlangte nach Antibiotika und tatsächlich nach drei Tagen wurde der Schüttelfrost allmählich weniger und mir ging es allmählich besser.

Als Mama hast du eine Arschkarte wenn…

An dieser Stelle tut es mir leid, wenn ich das jetzt so radikal sagen bzw. schreiben muss, aber mein Beitragsbild passt sooo gut zu diesem Post vom heutigen Tag. Es ist mir egal, wenn ich an dieser Stelle mit meiner Meinung ganz alleine da stehe. Vielleicht ist das aber doch nicht der Fall?

Wir Mamas leisten alle einen großartigen Job, aber nicht immer läuft unser Leben ganz nach Plan. Eben nicht nach dem Mama-Wunschkonzert.  Es gibt Momente in unserem Leben, wie eben diese.

Tagsüber können wir uns nicht erholen, da wir funktionieren müssen. Keiner macht unseren Haushalt macht, und all die anderen Dinge, die noch erledigt werden müssen. Nachts ist an ein Durchschlafen erst gar nicht zu denken. Immer wieder werden wir unsanft aus dem Schlaf gerissen. Morgens im Spiegel fühlen wir uns um Jahre gealtert und irgendwie zwickt die Hose um die Beine herum. Wir bekommen es einfach nicht in den Griff uns in diesem Ausnahmezustand halbwegs vernünftig zu ernähren.

In diesem Ausnahmezustand befinde ich mich übrigens seit mittlerweile 7 Wochen. Ich könnte heulen!

Savannah und Silas waren bisher selten krank, aber momentan ist einfach der Wurm drin. Am liebsten würde ich diesen Wurm augenblicklich zermatschen. Bloß weiß ich nicht, wo er sich genau versteckt.

Dieser Blogpost ist meine aktuelle Arschkarte und *sorrynotsorry. Hier kann ich nichts in Watte packen oder schön reden. Das überlasse ich gerne anderen Mamis, aber vielleicht spricht dir dieser Post gerade aus der Seele?

Eben, weil er einfach authentisch ist und die Schattenseiten des Mamasein auf den Punkt bringt. Das Wetter ist zur Zeit nämlich auch so eine Sache.  Es macht mich total mürbe und mein Mama-Gemüt ist sehr angeknackst.

Dieser Beitrag wurde übrigens mit X Unterbrechungen fertiggestellt. Seitdem die Kinder krank sind schlafen sie zu Mittag weniger gut. Das ist einfach kein Normalzustand. Wann bitte zieht diese Krankheitswelle von dannen?

Derweil verteile ich weiterhin Arschkarten – ja sogar auf Instagram.

Was macht ihr Schönes?

Eure

 

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