Mama-Alptraum – Mein Kind verliert bei einem Sturz seinen Schneidezahn
Teil 1

An einem schönen Sommertag im Mai spielen meine Zwillinge im Garten. Wir haben Besuch von zwei weiteren Zwillingsmamas mit ihren Kindern. Die Stimmung ist entspannt und die Kinder sind fröhlich. Zwei Kinder schaukeln und Silas will auch so gerne schaukeln. Ich stehe mit dem Rücken zu ihm an der Schaukel und bekomme gerade noch mit, wie er im Rennen stürzt. Er hält einen runden Pfannenwender aus Metal in seiner Hand. Dieser stammt aus der Spielzeugküche. Silas fällt unglücklich. Er stößt vor dem Pfosten der Schaukel und rammt sich den Pfannenwender in die Unterlippe und dann weiter in den Mund.

Lautes Schreien und überall Blut!

Silas schreit, weint und ich sehe überall Blut. Ich habe noch nie in meinem Leben so viel Blut auf einmal gesehen. Mein Kind hört gar nicht auf zu bluten. Wie hypnotisiert versorge ich Silas. Versuche die Blutung zu stillen. Silas weint und weint. Es ist ein Weinen, welches sich ganz tief und schmerzhaft in mein Herz bohrt.

Ich bleibe ruhig und rede Silas gut zu. Ich tränke ein weißes Handtuch in Wasser und versuche so das Blut aufzunehmen. Savannah kniet neben mir und bekommt alles mit.

Als sich die erste Schockstarre löst und die Blutung weniger geworden ist, schaue ich in den Mund. Neben mir steht Agnes. Sie ist Zahnärztin. Das Lippenbändchen ist gerissen und eine Ecke des vorderen Schneidezahns fehlt. Es sieht so aus, als wäre der Milchzahn ein wenig nach hinten gedrückt. Er wackelt! Das Zahnfleisch der oberen Schneidezähne sind nicht gut aus. Es ist eine große Wunde! In seiner Unterlippe hat Silas auch einen großen Riss.

Ich tröste mein Kind. Vor Erschöpfung fallen Silas die Augen zu. Sein kleiner Körper beruhigt sich etwas. Die Stimmung hat sich augenblicklich gekippt. Es herrscht Aufbruchstimmung und Agnes rät mir dazu am nächsten Tag den zahnärztlichen Notdienst aufzusuchen.

Keine zwei Stunden später sitzt Silas am Esstisch und hat Hunger. Er möchte auch Frikadellen essen wie seine Schwester Savannah. Ich zeige Silas wie er sich die klein geschnittenen Stücke zu den Backenzähnen schieben kann. Erkläre ihm, dass sein Schneidezahn u. a. wackelig ist. Daher muss er die nächsten Tage das Essen so kauen. Silas nickt, und schiebt sich das Stück Frikadelle zu den hinteren Zähnen. Er isst ganz zwei Frikadellen und ich bin so unglaublich stolz auf meinen tapferen kleinen Kerl.

Vorm Schlafengehen bekommt Silas vorsorglich Schmerzsaft. Er schläft ganz ruhig, während seine Schwester Savannah immer wieder im Schlaf weint.

Der Zahnarztbesuch!

Feiertag in NRW. Wir suchen den zahnärztlichen Notdienst auf. Die Praxis platzt aus allen Nähten. Die behandelnde Zahnärztin schaut sich Silas daher im Wartezimmer an. Sie erklärt uns Eltern, dass die große Wunde erst einmal abheilen muss. Behandlungsbedarf bestehe zur Zeit nicht. Man sollte die nächsten Tage erst einmal auf harte Speisen verzichten und falls Silas Schmerzen habe ihm Schmerzsaft geben.

Am nächsten Tag!

Ich hab mein Kind zurück!

Silas isst mit Herzenslust. Gekonnt schiebt er sich das Essen zu den hinteren Zähnen. Dabei ist er fit und fröhlich. Man könnte meinen, das Passierte hätte sich gar nicht zugetragen. Selbst die Schwellung ist enorm zurück gegangen und äußerlich betrachtet sieht Silas wie mein Silas eben aus.

Mit einer anderen Mama und ihrer Tochter sind wir spontan zum Spazieren gehen in einem Park verabredet. Sie schlägt vor, die Laufräder mitzunehmen. Ist mein Gehirn ausgeschaltet? Ich sage „ja“ und schon sind die Laufräder im Kofferraum. Ganz kurz flammt ein mulmiges, mich warnendes Signal, auf. Ich ignoriere es in dem Moment als Silas Quatsch macht.

Wie gelähmt – Silas stürzt mit seinem Laufrad!

Kinder hören nicht immer auf uns Eltern!

In diesem Moment hätte ich mir gewünscht, dass Silas auf mich hört. Wir befinden uns noch auf dem Parkplatz. Ich bin hier fremd und alles ist für mich neu. Rundherum stehen Autos. So auch unten. Hier führt ein steiler Weg hinab. Wir Mamas fordern unsere Kinder dazu auf zu bremsen. Savannah und Greta bleiben stehen, während Silas auf seinem Laufrad immer schneller wird. Er rollt hinab.

Ich schreie und schreie. Bin dabei wie gelähmt. Warum renne ich nicht hinter ihm her? Jetzt bewege ich mich und renne so schnell wie ich kann. Silas verliert beim Versuch zu bremsen das Gleichgewicht und damit die Kontrolle über sein Laufrad. Er stürzt! Ich kann diesen Sturz nicht mehr aufhalten.

Wieder halte ich mein Kind blutüberströmt und weinend in den Armen. Ich versorge seine Wunde und registrierte sofort, dass der wackelige Schneidezahn den Sturz nicht überlebt hat.

Der Schneidezahn ist aus dem Kiefer ausgeschlagen

Meine Mama-Freundin sucht nach dem Schneidezahn und wickelt ihn in ein Taschentuch. Sodann ruft sie bei ihrem Zahnarzt an und schilderte den Unfall. Beim Zahnarzt angekommen kümmert sich Sandra um die beiden Mädchen. Sie bleiben im Auto und picknicken dort.

Als die behandelnde Zahnärztin in das Behandlungszimmer kommt, stehe ich der Zwillingsmama Agnes gegenüber. Zufälle gibts! Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich gar nicht, in welcher Zahnarztpraxis Agnes als Zahnärztin arbeitet.

Kurz und knapp – der Schneidezahn ist raus!

So die Diagnose!

Einen ausgeschlagenen Milchzahn setzt man auch nicht wieder ein, erklärte mir Agnes. Man müsse jetzt abwarten, dass die große Wunde verheilt. Evtl. würde sich die Aussprache bei Silas etwas verändern – insbesondere bei den S-Lauten. Das passiere aber eher wenn zwei Frontzähne fehlen.

Die Heimfahrt und mein schlechtes Gewissen!

Ich fühlte mich hundeelend.

Auf der Heimfahrt fällt es mir schwer die Tränen zurückzuhalten. Ich versuche dennoch ruhig zu bleiben. Mein Körper ist gefesselt in Trauer und Schmerz. So habe ich mich noch nie in meinem Leben gefühlt. Die Heimfahrt kommt mir unendlich lang und einsam vor.

Zu Hause angekommen macht mir mein Mann Vorwürfe. Wie konnte ich nur die Laufräder mitnehmen!

Ich befinde mich jedoch in einer Blase. In dieser klingen seine Worte so fern.

Später registriere ich, dass Silas fröhlich auf dem Sofa umherhüpft. Er hat keinerlei Schmerzen. Mein Mann nimmt mich daraufhin in die Arme. Er ist nun der festen Überzeugung, dass Silas Schneidezahn lockerer war als angenommen, und er ihn früher oder später eh verloren hätte.

Wir haben großes Glück gehabt!

Es hätte viel mehr passieren können!

Das stimmt vollkommen! Silas hat nur eine ganz leichte Schramme unter dem Kinn und am Handgelenk. Dennoch komme ich nicht raus aus meiner Blase. Ich denke nur an den fehlenden Zahn – dem Milchzahn. Sehe mein Kind immer wieder in meinen Gedankengängen stürzen und bluten. So viel Blut. Ich weiß nicht, ob ich gerade unter Schock stehe. Es geht mir richtig schlecht.

Die nächsten Tage verbringe ich fast schlaflos!

Ich bekomme diese Bilder nicht aus meinem Kopf! Immer wieder weine ich. Mache mir große Vorwürfe.

Einige Tage später falte ich die saubere Wäsche zusammen. Ich halte inne, als es Silas Kleidung ist, die er bei beiden Zahnunfällen getragen hat. Die Kleidung ist vollkommen sauber.  Kein Blut mehr! So als wäre nichts passiert. Wenn alles im Leben immer so einfach wäre!

In diesem Moment wünsche ich mir so sehr, ich könnte die Zeit zurückdrehen. Dann wäre all das NICHT PASSIERT!

Doch mein persönlicher Mama-Alptraum sollte noch nicht vorbei sein…

Teil 1

 

 

Meine Zwillingsschwangerschaft – Ein kurzer Einblick

Kennt ihr das? Manchmal ist das Leben für eine Überraschung gut…

Aus unserem Badezimmer kann man schön ins Grüne sehen. Hier gibt es einen kleinen Feldweg. Ich kann euch nicht sagen warum, aber in zahllosen Momenten sah ich in Gedanken zwei tapsige Kinder diesen kleinen Weg entlanglaufen. Es waren zweifelsohne meine Kinder.

Als ich dann wenige Tage später nach dem positiven Schwangerschaftstest erfuhr, dass ich schwanger mit Zwillingen bin, kehrte der Gedanke zurück. Da war er wieder – der Feldweg und meine beiden Kinder.

Ich berührte meinen Babybauch und zugleich war ich besorgt. Tagelang hatte ich leichte Blutungen, und befürchtete natürlich, dass ich einen Zwilling verlieren könnte oder noch schlimmer beide. Die Zeit des unerfüllten Kinderwunsches war nun vorbei, aber jetzt plötzlich gab es die Zeit der Sorgen und Ängste. Es wurde nicht leichter für mich, als  ich z. B. Sätze wie „du bist auch nicht mehr die Jüngste und zählst ja als Risikoschwangerschaft“ hörte. Das war sicherlich nicht böse gemeint, das weiß ich, aber dennoch hätte man sich eine derartige Aussage sparen können. Ebenso, dass man mehrmals betonen musste, dass es sich bei den ersten drei Monaten um die kritische Phase einer Schwangerschaft handele, und sich hier eben die Schwangerschaft festigt oder auch nicht. Das weiß jede werdende Mutter nur zu gut – das sagt uns auch Dr. Google!

Meine Zwillingsschwangerschaft – Ein kurzer Einblick

Die ersten drei Monate spielten meine Hormone mit mir zick-zack. Sie hatten mich völlig in ihren Händen. Jetzt war ich schwanger und oft zu Tode betrübt. Das machte mir sehr zu schaffen. Mir war oft zum Heulen zumute. So hatte ich mir meine Schwangerschaft nicht vorgestellt. Ich hatte immer geglaubt, man würde auf rosa Wolken hin und her schweben und grinsen wie ein Honigkuchenpferd. Mein Körper jedoch war wie fremdgesteuert. Er gehörte mir einfach nicht mehr! So litt ich unter Appetitlosigkeit, ekelte mich vor vielen Lebensmitteln, fror einfach ständig, hatte Schüttelfrost.

Natürlich war mir auch schlecht, und das beinahe jeden Tag! Ständig hatte ich das Gefühl, als müsse ich mich übergeben, und wünschte es mir auch. Es war meine Art zu hoffen, dass dieses miese Gefühl so endlich verschwinden würde. Tatsächlich übergab ich mich nur wenige Male und es wurde dadurch einfach nicht besser. Zusätzlich litt ich unter massiven Schlafstörungen und hatte sehr oft mensartige Schmerzen. Die Schmerzen waren oft so stark, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass es nur daran lag, dass sich die Mutterbänder dehnten. Es war jedoch tatsächlich so. Mein Spiegelbild war fürchterlich. Ich sah aus, als hätte man mir jede Lebensenergie aus dem Körper gesogen und so fühlte ich mich auch.

Meine Schwangerschaft hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Eher leichtfüssig würde ich sagen.

Es ist was dran – Endlich ging es mir besser

Nach drei Monaten ging es mir tatsächlich schlagartig besser! Der Appetit kam zurück und ich nahm auch immer mehr an Gewicht zu. Essensgelüste hatte ich nur phasenweise. Bei mir stand Eis ganz hoch auf dem Programm und Heißhunger hatte ich sehr oft in den Morgenstunden. So gegen 02:00 oder 03:00 Uhr in der Früh. Zu dieser Zeit spürte ich immer einen aktiven Zwilling. es war Savannah, und mein Magen knurrte ganz schrecklich. Der vierte und fünfte Monat war endlich leichtfüssiger. Als mein Babybauch wuchs, und ich mehr wog, litt ich unter starken Rückenschmerzen. Weiterhin hatte ich böse Wassereinlagerungen, die ich zunächst gar nicht bemerkte. Eines Tages wollte ich mir eine Sandale anziehen und wunderte mich, dass sie mir nicht mehr passte. Im Verlauf meiner Schwangerschaft passte mir irgendwann gar kein Schuh mehr. Ich fühlte mich wie eine schwimmende Boje. Das Wasser breitete sich überall in meinem Körper aus. War in den Beinen, den Armen, den Händen und in den Füßen. Meine Beine wurden immer dicker und ich watschelte eigentlich nur noch durch die Gegend und fühlte mich hierbei ganz schrecklich. Weiterhin litt ich unter starken Schwindel und hatte sehr oft Nasenbluten.

Rückblickend betrachtet beneide ich tatsächlich die Mamis unter uns, deren Schwangerschaft wie im Bilderbuch verlief bzw. die sich so fühlten.  Meine Zwillingsschwangerschaft war doch sehr geprägt von allerlei Schwangerschaftsbeschwerden. Meine Frauenärztin hingegen war immer voller Begeisterung. Die beiden Babys in meinem Bauch entwickelten sich immer ganz großartig und ich hatte immer top Werte – Ausnahme der Eisenwert.

Natürlich war ich die stolzeste und glücklichste werdende Mama auf Erden und bin es noch heute.  

Wie war deine Schwangerschaft? Hattest du viele Schwangerschaftsbeschwerden oder hattest du eine Bilderbuch-Schwangerschaft?

Eure